Quelle: www.easeofweb.com/usability_know-how/schreiben_internet.html

Schreiben fürs Internet

Die wichtigste Erkenntnis: Nutzer lesen nicht, Nutzer scannen eine Seite. Dies gilt fast immer. Nur bei besonderem Interesse wird der Text intensiv gelesen. Beim Scannen halten sich die Nutzer an:

  • Überschriften und Zwischenüberschriften
  • hervorgehobenen Text (z.B. durch Fettung oder Farbe)
  • Links (wenn sie auffällig genug gekennzeichnet sind)
  • Listen (wenige und kurze Listen, einzelne Bullets kurz

Es sei jedoch gleich darauf hingewiesen, dass es nicht hilfreich ist, einen längeren Text in lauter Bulletlisten mit fettem Text zu zerlegen. Wenn mehr als zwei Bulletlisten sichtbar sind, ist der Effekt meistens dahin und der Text ist dadurch nicht leichter zu lesen oder besser zu scannen, sondern er wird häufig noch unverdaulicher.

Was die Nutzer nicht wollen

Besonders unbeliebt sind bei den Nutzern Marketingtexte und Übertreibungen.»Einzigartiger Deckel - so ein Quatsch« bekommt man von den Usern zu hören. Da hilft es auch nicht, dass der Deckel gegenüber dem Wettbewerb tatsächlich einzigartig ist. Eine sachliche Beschreibung der Vorteile des Deckels wäre effektiver. Das so genannte »Marketese« führt in Usability-Tests fast immer zu negativen Reaktionen.
Unverständliche Ausdrücke, die imposant erscheinen, sind neben weitestgehend inhaltsbefreiten Textabschnitten ein weiterer Bestandteil des »Marketese«. Ein weiteres Beispiel aus einem Usability-Test: »Griff mit Softkomponente" - Was genau soll das sein?

Was die Nutzer wollen

Die Nutzer wünschen sich eine »objektive« Sprache. Sie wollen klar verständliche Informationen ohne werbliche Übertreibungen. Ehrliche Informationen in der Sprache der Zielgruppe wirken von Natur aus objektiv auf die Nutzer.

Wichtige Regeln beim Schreiben fürs Internet

  • Jeden Print-basierten Text um mindestens 50% kürzen.
  • Inverted Pyramid Style. Schlussfolgerung und wichtigste Infos am Anfang. (Inverted Pyramids in Cyberspace)
  • Einfache objektive Sprache. Kurze Sätze. Kurze Wörter.
  • Schlüsselwörter fett stellen. (Maßvoll vorgehen. Möglichst nur einzelne Wörter oder Phrasen fett stellen, seltener ganze Sätze.)
  • Sprechende Links einsetzen.
  • Knappe, präzise und beschreibende Überschriften und Zwischenüberschriften.
  • Absätze kurz schreiben.
  • Listen einsetzen: Bullet-Listen oder nummerierte Listen. (Wenige Bullets und kurze Texte pro Bullet erstellen.)

Wo Sie weitere Informationen finden

How Little Do Users Read? (Jakob Nielsen)
Zusammenfassung der im nächsten Eintrag genannten Studie zum Leseverhalten im Internet.

Not quite the average: An empirical study of Web use
(Harald Weinreich, Hartmut Obendorf, Eelco Herder, and Matthias Mayer)
Ausführliche Studie zum Leseverhalten im Internet aus dem Jahr 2008.

How Users Read on the Web (Jakob Nielsen)
Eine sehr gute Einführung zum Thema mit Beispielen.

Web Writing for Many Interest Levels (Nathan Wallace)
Knappe Anleitung zum Schreiben für das Web.

Good Documents (Dan Bricklin)
Erläuterung zu vielen Techniken beim Schreiben für das Web.

Concise, SCANNABLE, and Objective: How to Write for the Web (John Morkes and Jakob Nielsen)
Klare Anweisungen mit Belegen durch einen Usability-Test.

Usability of Websites for Teenagers (Jakob Nielsen)
Wer Websites für Teenager macht, findet hier Zusatzinformationen.

Applying Writing Guidelines to Web Pages (John Morkes and Jakob Nielsen)
Fallstudie mit Beispielen von umgeschriebenen Texten.

Letting Go of the Words: Writing Web Content That Works >Kaufen bei amazon Letting Go of the Words: Writing Web Content That Works (Janice Redish)
Ein umfasendes Standardwerk zum Web Writing. Alle Aspekte werden auf über 300 Seiten berücksichtigt.

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Für Deutschlands großen Online-Shop für Notebooks notebooksbilliger.de führte easeofweb einen Usability-Test mit Eyetracking durch.